Donnerstag, 7. April 2016

Erste Beobachtungen zu: Megalonema platycephalum


Da es im Internet so gut wie nichts zu diesem Fisch zu finden gibt möchte ich hier meine Beobachtungen niederschreiben. In der Hoffnung, dass sofern jemand ebenfalls diesen Fisch pflegen will er hier darüber stolpert.
Der Fisch hat mich gefunden, so könnte man es sagen. Er saß bei meinem Händler im Becken und hat mich sofort fasziniert. Drei Wochen lang habe ich hin und her überlegt und dann zugeschlagen.

Nur mit wenig Info ausgestattet habe ich ihn in mein neues 980 Liter Becken eingesetzt.

Er erschien mir aber wenig glücklich!

Zum einen ist er ständig unter einer Wurzel die Scheibe hoch und runter. Bzw. hat er in senkrechter Stellung verharrt.

Sofern er den Boden dann betreten hat, haben ihn meine Engelsantennenwelse sofort bedrängt, was ihm so gar nicht gefallen hat und er sofort wieder in die senkrechte Position an die Scheibe gezogen ist.

Die erste Maßnahme war also, dass die Engelsantennenwelse ausziehen mußten. Leider stand er dann immer noch die meißte Zeit senkrecht an der Scheibe.

Strömung, Strömung und nochmal Strömung

Strömung ist genau das was dieser Fisch benötigt. Ich habe noch nie einen Fisch gepflegt, der so sehr von der Strömung sich beeinflußen läßt.

Zuerst habe ich eine Eheim StreamOn 3000 und eine JBL Proflow U2000 mit Düsenstrahlrohr über den Boden ausströmen lassen. Das war nicht genug!

Mittlerweile habe ich zusätzlich noch eine 12000 Liter Strömungspumpe installiert die ebenfalls knapp über dem Bodengrund arbeitet. Das war der Schlüssel zum Erfolg!

Seit dem "ruht" er auf seinem flachen Stein in der Strömung, stützt sich dabei auf seine Bauchflossen und wartet darauf das Futter zu ihm schwimmt. Sobald Futter in der Nähe seiner Antennen ist geht es blitzschnell und das Futter wird mit einem Zucken inhaliert.

Jagdverhalten:

Aus diesen Beobachtungen schließe ich, das er auch in der Natur in starken Strömungen lebt, dort verharrt und auf das Vorbeischwimmen von Futter wartet.

Beim gestrigen Wasserwechsel wollte ich die Strömung etwas höher aufhängen, damit nicht so viel Bodengrund verwirbelt. Das hat er mir damit gedankt, dass er sofort wieder an die Seitenscheibe ist.

Ich habe daraufhin die Strömung wieder bodennäher installiert und keine zwei Minuten später hat er wieder seine Bodenposition eingenommen.

Sonstige Beobachtungen

Im halbschattigen Becken fühlt er sich sehr wohl. Denke ein dunkler Bodengrund steigert hier noch das Wohlbefinden. Dann zeigt er sich auch tagsüber sehr gerne im vorderen Bereich sofern die Strömung stimmt ;)

Frißt er andere Fische? Jagd er diese?

Bestimmt frißt er auch andere Fische sofern sie in sein Beuteschema passen. Kleine langgestreckte Fische, die an seinen Antennen vorbeischwimmen wird er sicher fressen.

Hochrückige Salmler wie Kirschfleck oder Rot Blaue Kolumbianer fallen aber aus seinem Beuteschema raus.

Aufgrund seines oben beobachteten Jagdverhaltens gehe ich davon aus, dass er Fische nicht aktiv jagd zumindest konnte ich das noch nicht beobachten.

Ich würde sogar sagen, dass er mehr ein Angsthase, als der böse große Raubfisch ist.

Ergänzung 02.12.2015

Durch die geänderte Gestaltung im vorderen Bereich wird er immer zutraulicher und hält sich sehr oft an der Frontscheibe auf.

Gestern während der Fütterung mal die Strömung abgeschaltet. Nach 10 Minuten wurde er nervös und hektisch. Strömung wieder angeschaltet nach weiteren 10min wieder ruhig.

Langsam lernt er aber auch, was sich vor dem Becken tut, wenn es Futter gibt und sucht dann auch gezielt nach diesem.

Ergänzung 10.12.2015

Heute ist zum ersten mal eine Fütterung mit der Zange geklückt am Ende hat er sich dann aber doch erschreckt und ist in seine Ecke zurück.

Er wird insgesamt immer sicherer, ist jetzt schon ein gutes Stück weniger schreckhaft.

Hält sich längere Zeit an der Frontscheibe auf.

Wichtig ist und bleibt aber die Strömung.

Ich denke ich habe jetzt das richtige Maß für die Strömung gefunden. Betreibe jetzt Eheim StreamOn 3000 sehr bodennah, etwas höher strömend Voyager 4. Also insgesamt jetzt 9000 l/h.

Die beiden Pumpen erzeugen eine weichere Strömung als die 12000 Liter Pumpe, was nicht nur an der geringen Leistung sondern auch an der Bauart liegt.

Mit dieser Strömung scheint er ganz gut zu recht zu kommen.

Ergänzung 22.12.2015

Am Wochenende mal eine Luftpumpe mit Ausströmerstein hinter dem HMF installiert. Damit möchte ich testen, ob ein höherer Sauerstoffgehalt eine Veränderung des Verhaltens bewirkt. Bis jetzt brummt das Ding nur vor ich her, eine Veränderung des Verhaltens konnte ich noch nicht feststellen.

Generell wird er aber immer zutraulicher und legt sich auch mal mit einem der anderen Welse an, wenn diese ihm zu nahe kommen.

Das Schnappen von Futter aus der Strömung klappt auch immer besser. Stint aus der Strömung klappt eh sehr gut. Letztes mal ist auch ein "Klumpen" Krill an ihm vorbei geschwommen, zack war er weg. Er schnappt sogar nach weißen Mückenlarven, aber da denke ich wird er wohl nie von satt werden, trotzdem interessant zu beobachten.

Ich hoffe ich schaffe es über die Feiertage mal alle Ergänzungen in obigen Text einzubauen und auch entsprechende Videos online zu stellen.

Ergänzung: Frage an Wolfgang, ob der Wels die Strömung zur Unterstützung der Atmung benötigen könnte.

Antwort von Wolfgang:

Hallo Tobias,

sehr wahrscheinlich liegst Du mit Deiner Vermutung richtig. Von vielen Arten aus schnellströmenden Gewässern ist bekannt, dass sie die Strömung nutzen, um das Wasser ohne sonderliche Anstrengung durch die Kiemen strömen zu lassen. Forellen sind da ein gutes Beispiel. Wenn die in der Strömung stehen, dann haben sie die Kiemen nur geöffnet und das Wasser fließt von alleine durch.

Das wird bei Deinem Wels wohl ähnlich sein. Selbst, wenn er noch Atembewegungen zeigt, erledigt die Strömung die Hauptarbeit.

Warum er ohne Strömung nervös wird, könnte damit zusammenhängen, dass bei vielen Fischen aus schnellfließenden Gewässern die Kiemenoberfläche etwas kleiner ist. Reicht ja, will das Wasser "von selbst" durchströmt und diese Gewässer auch mit Sauerstoff gesättigt sind. Sobald die Strömung fehlt, muss er viel mehr selbst pumpen, sonst wird ihm der Sauerstoff knapp. Im Aquarium ist ohnehin immer etwas weniger Sauerstoff als in einem Fluss.

So ist das halt mit der Anpassung: Je besser (spezieller) sie ist, desto schneller machen sich kleine Änderungen im Umfeld bemerkbar. :-)

Viele Grüße

Wolfgang



Ergänzung 02.02.2016


Nach dem Bau der "Welsrennstrecke 4.0" und dem einbringen einer stärkeren Strömungspumpe nutzt er auch eine größeren Bereich im Becken. Insgesamt zeigt er sich auch schwimmfreudiger. Aber alles natürlich immer im strömungsstarken Bereich.

Interessanteste Beobachtung heute. Gestern war Hungertag für alle ;). Heute habe ich den Scheiben auch mal Stintstücke gegönnt. Da ist mein Freund doch glatt den Scheiben hinterher gejagd und hat denen das Stück Stint aus der Schnauze entrissen.

Meine am 10.12. gemachte Versprechung mal alles hier ins reine zu schreiben, Bilder und Videos einzustellen steht immer noch. Gut Ding will Weile habe.

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